Das Hintertürchen ist eine sehr sensible Zone. In den letzten beiden Beiträgen ging es um Vorurteile und einen soften Einstieg in anale Freuden und wie man sich vorsichtig herantasten kann. Viele Frauen genießen inzwischen die sinnliche Stimulation und das ist wunderbar! Gesellschaftlich zählt Analsex bei Frauen inzwischen fast zur Norm und dass die meisten homosexuellen Männer gerne Analsex praktizieren ist auch klar. Wie wundervoll und erregend das Hintertürchen ins Liebesspiel integriert werden kann, wissen wir also inzwischen.Eine Frage bleibt allerdings offen: Wieso zum Henker ist es okay, dass Frauen und homosexuelle Männer in den Genuss kommen, für die meisten Hetero-Männer ist das aber ein absolutes No-Go? Werfen wir mal einen Blick in die Psyche der Männerwelt…
„An meinen Arsch geht niemand ran!“
Klares Statement eines Ex-Freundes. Warum, wollte ich wissen. „Ich bin nicht schwul! Und ich bin der Mann hier, ich dringe ein, das ist mein Part!“Die Frage, ob ich nicht mal seinen Anus etwas verwöhnen dürfte, machte ihn richtig sauer. Viele Heteros reagieren erstmal so, sie fühlen sich schon fast angegriffen. Das liegt an den klassischen Geschlechter-Klischees: Ein Mann, der passiv beim Analsex agiert, ist nicht männlich, sogar schwächlich und auf jeden Fall schwul. In unserer Gesellschaft sind die Rollen offensichtlich klar verteilt: Der Mann gibt, die Frau nimmt. Und das im Jahr 2020, in dem Gleichberechtigung, Elternzeit für Väter und sexuelle Vielfalt völlig normal zu sein scheint. Aber Hetero-Männer, die sich anal verwöhnen lassen? Tja, da ist wohl eine Grenze erreicht. Oder etwa doch nicht? Ein Blick in die GeschichteIn einer Zeit, die sich in den meisten Bereichen als relativ offen, tolerant und vielfältig präsentiert, scheinen Dinge wie Analsex für Hetero-Männer weiterhin ein Tabu zu sein. Das war aber nicht immer so: Wir gehen zurück zu den alten Griechen und Römern, bei denen wilde Orgien und sexuelle Freiheit zu einer guten Party einfach dazu gehörten. Das bedeutete: Jeder mit jedem, jede mir jeder, so wie man Lust hat. Denn den Hetero-Männern war absolut klar, dass ein anderer Mann einfach anders agieren und erregen kann, als die Liebste zu Hause. Schon damals waren Dinge wie der P-Punkt, die Prostata, bekannt, wenn auch nicht so genau erforscht wie heute. Aber Mann wusste zu der Zeit, wie unfassbar erregend die Stimulation sein kann. Inzwischen haben sich die Dinge geändert, Männer fühlen oft ihre sexuelle Orientierung in Frage gestellt, wenn man an ihr Hintertürchen möchte und machen gerne erstmal dicht.
Das Vorgespräch
Im Falle meines besagten Ex-Freundes war leider nichts zu machen. Schade, denn ich wusste, was er alles verpassen würde. Ich kam nämlich schon in den Genuss eines etwas offeneren Manns: Er wagte es mit mir, diese Grenze zum ersten Mal zu überschreiten und es begann mit einem Gespräch. Analsex in der klassischen Rollenverteilung hatten wir immer mal wieder und ich massierte ihm während des Oralverkehrs gerne den Damm. Da ihm das sehr gut gefiel, fragte ich ihn, ob wir nicht noch etwas weiter gehen wollten. Daraus resultierte ein sehr offenes Gespräch, in dem er seine Ängste und Bedenken äußerte. Was soll ich sagen? Es waren genau dieselben, die ich vor meinem ersten Mal von Hinten hatte. Dinge wie der Schmerz, die Angst vor ekligen Gerüchen und auch die Sorge, dass es ihm Null Spaß machen wird wurden thematisiert. Und das war absolut wichtig! Vertrauen und Respekt sind Grundlagen, ohne die man von einem Mann ebenso wenig wie von einer Frau erwarten kann, dass man sich auf anale Spiele einlässt. Wir besprachen also die Theorie und ließen die Praxis folgen…
Die ersten Steps
Wie bereits geschildert, legte ich gerne Hand an den Damm, während ich den Liebsten anderweitig verwöhnte. Also achtete ich weiterhin darauf, ihm immer auch Reize zu schenken, die er bereits kannte und von denen wir wussten, dass er sie mag – und tastete mich nebenher ans Hintertürchen ran. Vom Damm ging es also aufwärts zum Anus und vorerst wurde nur der Finger sanft aufgelegt und vorsichtig etwas Druck ausgeübt.
Tipp 1: Um die anfängliche Anspannung zu lindern, kombiniere softe Reize am Hintertürchen mit bewährten Praktiken wie die Stimulation mit der Hand oder dem Mund. So ist er in jedem Fall entspannter und bekommt direkt einen Einblick in die vielseitige Stimulation, die er dank dir erleben darf.
Genuss ohne Druck
Gerade am Anfang sprachen wir viel nach dem Sex über die neuen, zusätzliche Empfindungen. Die erste Phase ging bei uns ca. einen Monat lang, nehmt euch aber unbedingt so viel Zeit, wie ihr braucht. Wenn er sich wohl fühlt, super! Wenn er weiter gehen möchte, fantastisch! Mach ihm aber bitte keinen Druck, du hättest das bei dir ja sicher auch nicht gewollt. Für ihn ist die Sache mit den analen Spielen vielleicht auch nochmal etwas unsicherer als für dich, da man sich mit Kumpels nicht so gut darüber austauschen kann wie Frauen mit ihren Freundinnen. Er zeigt sich dir gegenüber in solchen Momenten besonders verletzlich also respektiere seine Grenzen und gehe unbedingt nur weiter, wenn er sein Okay gibt!
Tipp 2: Zeit, Empathie und ehrliches Feedback sind nun 3 Dinge, die ihr braucht. Mal nebenher beim Quickie den Anus streicheln ist schwierig, weil man durch die schnellen Bewegungen leicht etwas zu grob zum sensiblen Hintertürchen ist. Versichere dich, dass er sich wohl fühlt und er Freude an allem hat, was du tust. Erst dann könnt ihr weiter gehen.
Mit Gleitgel geht mehr
Unser nächster Schritt wäre ohne Gleitgel nicht möglich gewesen. Wir setzten den Fokus mehr aufs Hintertürchen und ließen den Penis mal Penis sein. Er lag auf dem Bauch, ich setzte mich auf seine Oberschenkel und mit viel Gleitgel begann ich, den Anus sanft zu umrunden. Die Massage genoss er offensichtlich sehr und das ist ja auch kein Wunder: Unzählige sensible Nervenenden münden in den Anus und liebevolle Berührungen sorgen für Erregung auf höchstem Niveau. Wir verwendeten für die Massage spezielles Anal-Gleitgel, da herkömmliches Gleitgel ziemlich schnell in die Haut einzieht und dann zu viel Wiederstand besteht.
Nach ungefähr 15 Minuten sanfter Kreisbewegungen war der Anus dann entspannt und gelockert genug, um mit dem Finger etwas einzudringen. Eine große Hürde, die wir mit viel Zeit Stück für Stück meisterten.
Tipp 3: Das richtige Equipment lindert Stress und Schmerzen. Besorgt euch ein geeignetes Gleitgel und legt den Fokus auf Qualität – es lohnt sich!
Die ersten Toys
Inzwischen sah unser Sexleben um einiges vielfältiger aus! Seine Orgasmen waren intensiver, wenn wir das Hintertürchen mit einbezogen und die neuen Empfindungen sorgten auch im Alltag für mehr Kreativität und ausgefallenere Stellungen.
Wir waren an dem Punkt, an dem wir mehr wollten. Die Abstände von einem Step zum nächsten wurden geringer und so integrierten wir die ersten Analplugs ins Liebesspiel. Und es war unglaublich! Die Kombination aus vaginalem Sex und dem Plug im Hintertürchen sorgten bei ihm für länger anhaltende, intensivere und vielschichtigere Höhenflüge. Und davon profitierten wir beide! Wir hatten beide mehr Lust aufeinander als in der Anfangszeit und jedes Mal wurde es besser und besser.
Tipp 4: Nutzt die neue Situation für euch beide! Schau auch du als Frau darauf, dass deine Bedürfnisse nicht in den Hintergrund geraten und kombiniert die Stimulation des Anus mit den anderen Hotspots. Werdet kreativ und probiert neue Stellungen aus, in denen sich die Analplugs anders anfühlen.
Ihr seit auch schon an diesem Punkt? Hier gibt’s besonders einsteigerfreundliche Analplug-Sets, die euer Liebesleben revolutionieren werden!
Das höchste der Gefühle: Der Prostata-Vibrator
Eine unglaublich spannende Reise lag bis dahin hinter uns: Wir haben Neues ausprobiert, über den Tellerrand geschaut und unser Sexleben war besser als je zuvor. Er genoss die Orgasmen seines Lebens und es gab nur noch eine Sache, auf die wir beide neugierig waren: Wie fühlt sich ein Prostata-Vibrator an?
Obwohl er es unbedingt ausprobieren wollte, gestaltete sich diese letzte Hürde schwieriger als gedacht. Analplugs bieten eine tolle Vorbereitung für Vibratoren oder Dildos, allerdings waren die Ausmaße des Prostata-Vibrators, den wir damals hatten, doch etwas anderes.
Wir nahmen uns wieder viel Zeit, dehnten mit den Analplugs vor und verbrauchten Unmengen an Gleitgel. So wie den ganzen Weg zuvor, sagte er das Tempo an und wann es sich nichtmehr schön anfühlte. Mit Geduld, Zeit und jeder Menge Spaß gelang es ihm dann, diese völlig neue Stimulation der Prostata zu genießen. Es war für ihn ein absoluter Traum!
Tipp 5: Wenn Schluss ist ist Schluss! Egal ob ihr bis zum Prostata-Vibrator geht, euch danach einen Strap-On besorgt oder für euch die sanfte Massage ein Highlight ist. Ihr dürft ausprobieren, was ihr wollt! Wenn für einen aber eine Grenze erreicht ist, ist eben Schluss und das muss respektiert werden. Und ich kann versichern, auch die kleinen Steps sorgen für ein vielfältigeres Sexleben!
Fazit
In jedem Fall hatte sich jede Minute und jeder Tropfen Gleitgel auf diesem Weg absolut gelohnt! Wir haben beide komplett neue Erfahrungen gesammelt und das Vertrauen zueinander wuchs mit jedem Schritt weiter.
Der Prostata-Vibrator war für ihn ein absolutes Highlight und alles, was wir neu kennen gelernt haben, bereichert nachhaltig unser Sexleben.
Das war sie also, die kleine Geschichte über große Fortschritte und wie man einem erfahrenem Mann noch die ein oder andere neue Empfindung schenken kann.
Ich hoffe sehr, dass sich irgendwann mehr Männer trauen, über ihren Schatten zu springen und offen für Neues bleiben und auch mehr Frauen liebevoll und vorurteilsfrei mit diesem Thema umgehen können. Dann kann jede Beziehung zu einem noch intensiveren und besseren Sexleben kommen und das Vertrauen wird ganz nebenbei auch gestärkt.Warum also nicht einfach mal ausprobieren?
Oder zumindest mal darüber quatschen. Das kann auch schon zu neuen Ideen und Inspirationen fürs Liebesspiel führen. Und vergesst nicht – Hauptsache ist, ihr habt Spaß dabei!